Florianópolis: Von Mocambique nach Barra da Lagoa

"Wo von der Fülle des Glanzes und dem Zauber des Unerwarteten deine Augen geblendet sind, da musst du die Augen des Herzens auftun. " - Karl Ferdinand Gutzkow

Vom Nord-Osten der Insel Florianópolis in Santa Catarina verläuft der längste Strand der Insel mit 13,5 km Länge nach Süden – der Praia do Mocambique. Der Strand grenzt an einen Nadelwald, dessen sandiger Boden, mit vertrockneten Nadeln bedeckt, hinter dem Wald in eine Dünen-Landschaft übergeht. Am südlichen Ende des Strandes erwarten einen dann schließlich noch die „Natural Pools“ of Barra da Lagoa, die das Naturschauspiel perfekt abrunden.

Der Strand, der Wald und die Dünen sind Teil des Parques Florestal do Rio Vermelho, ein 400.000 m² großes Reservat mit vorherrschender Vegetation aus Nordamerikanischen Kiefern. Insgesamt gelangt man auf zwei offiziellen oder zwei inoffiziellen Wegen zum  Strand. Die beschränkte Zugänglichkeit sorgt für einen wunderschönen, fast menschenleeren Sandstrand. Dabei sind die Wege genauso spektakulär wie der Strand selbst!

Der Praia do Mocambique

Der Praia do Mocambique kann vom nördlichen bis zum südlichen Ende über die gesamte Länge von 13,5 km abgelaufen werden. Aber Vorsicht: Da es nur je einen offiziellen Weg vom nördlichen und vom südlichen Ende aus gibt, muss man entweder alles ablaufen, über die Dünen zurück, oder umkehren. Wichtig ist dabei, die Zeit nicht zu vergessen; die Sonne geht bereits gegen 18 Uhr unter und der Sonnenuntergang am Strand ist zwar einer der beeindruckendsten, den wir je gesehen haben, dauert aber nur 20-30 Minuten. 

Wir liefen den Strand mehrere Male ab und waren fasziniert von der Veränderung des Strandes, die wir in nur wenigen Monaten miterleben konnten. Beim ersten Mal war der Strand mit Handteller großen Muscheln übersät und wir sammelten mehr, als wir tragen konnten. Zwei Wochen später waren alle Muscheln verschwunden. Die nordamerikanischen Kiefern, die als einzige Baumart den angrenzenden Nadelwald bilden, haben dünne 15 Meter hohe Stämme, an denen nur im oberen drittel Äste wachsen. Der Sandboden des Waldes ist vollständig mit vertrockneten Nadeln bedeckt und der Stamm von jedem Baum ist vom Boden aus für knapp einen Meter schwarz gefärbt. Es ist einfach unglaublich beeindrucken inmitten dieses Waldes zu stehen und 360° das gleiche Bild vor sich zu haben. Wir fragten uns dann schnell, warum die Bäume die schwarze Färbung aufwiesen. Timm hatte die Frage schon lange gelöst, bis wir schließlich einmal am Strand entlang liefen und einen dieser kleinen beeindruckenden Waldbrände selbst miterlebten: Die vertrockneten Nadeln auf dem Boden brennen und die Flammen wandern in einer Front über den sandigen Boden des Waldes. Die Bäume werden dabei nur am unteren Ende des Stammes verkohlt. Die abgefallenen Nadeln verhindern, dass andere Vegetation wachsen kann und so hat das Feuer nur sehr wenig Nahrung und nicht genug Hitze, die Bäume in Brand zu versetzen.

 

Drei Wege zum Praia do Mocambique

Der erste offizielle Zugang liegt im Ort Barra da Lagoa, der sich am südlichen Ende des Strandes befindet. Der Ort ist bequem per Uber erreichbar. Der zweite offizielle Weg, der „Trilha do Morro das Aranhas“, führt zum nördlichen Anfang des Praia do Mocambique und startet im Ort Santinho. Der Ort Santinho selbst ist noch einer der Orte im Norden, die am beliebtesten unter Touristen sind. Der Trampelpfad beginnt am südlichen Ende des Praia do Santinho, der sogar im Winter stark besucht ist. Vom Strand aus führen für ca. 1 km lang Stufen den Hügel an der Küste hinauf zu einem Aussichtspunkt. Am Aussichtspunkt haben wir zwar viele Touristen getroffen, jedoch geht der folgende Weg in einen steinigen und felsigen Trampelpfad über, weshalb die meisten Touristen wieder zum Strand im Ort zurückkehren.

Der Weg führt dann für 3 km an der Ostküste der Insel entlang des „Morro da Aranha“, ein Berg mit felsiger Küste und reicher Vegetation. Dabei befindet sich der Trampelpfad meistens ca. 15 Meter über dem Meer und es ist keine Seltenheit, dass es direkt am schmalen, felsigen Pfad steil nach unten ins Meer geht. Dieser Teil des Weges ist einfach erstaunlich und wunderschön! Den ganzen Weg über kann man Ausblicke auf Sandstrände und felsige Küsten genießen. Kurz vor dem Ende erwartet einen dann einen unbeschreiblichen Ausblick auf den Praia do Mocambique mit dem dahinter liegenden Nadelwald und der anschließenden Dünen-Landschaft. Diesen Ausblick genießend, steigt man dann schließlich zum nördlichen Ende des Strandes herab.

Neben den offiziellen Zugängen am südlichen und nördlichen Ende des Strandes gibt es zwei weitere inoffizielle Zugänge zum Strand. Über eine Hauptstraße, die parallel entlang des Strandes durch das Reservat führt, erreicht man den Campingplatz „Campo Escoteiro Paulo dos Reis“. Der Campingplatz ist ein Privatgrundstück, das von der Straße aus zum Strand für wenige hundert Meter durchquert werden muss. Das Durchqueren ist offiziell verboten, jedoch konnten wir diesen inoffiziellen Weg mehrmals nutzen.

Der zweite inoffizielle Weg ist neben dem „Trilha do Morro das Aranhas“ einer der Wege, auf denen man die unterschiedlichen Landschaften des Reservats hautnah erleben und bestaunen kann. Nördlich des Campingplatzes liegt der Bezirk „Sao Joao do Rio Vermelho“. Von hier aus kann man am westlichen Ende des Bezirks die Dünen überqueren und schließlich durch den Nadelwald zum Strand gelangen. Auf den Dünen hat man einen wunderschönen Ausblick, der über die orange gefärbte hügelige Dünen-Landschaft, den angrenzenden Kiefernwald bis hin zum Morro da Aranha reicht. Im Wald würde man dann anschließend ohne das Rauschen der Wellen wahrscheinlich die Orientierung verlieren, da die nordamerikanischen Kiefern gleichmäßig über den mit Nadeln bedeckten Sandboden verteilt sind. Die Länge des Weges hängt vom Startpunkt und von der Wegführung ab. Wir waren so fasziniert von dem Naturschauspiel, dass wir lange über die Dünen und durch den Wald spazierten. Ein besonderer Moment war es, inmitten des Waldes auf den Kiefernadeln gebettet, für eine Weile dazuliegen und der Natur zu lauschen.

 

Vor allem der inoffizielle Weg über die Dünen und der offizielle Weg von Santinho aus sind sehr empfehlenswert. Die Landschaften hier beeindrucken mit ihrer Vielfältigkeit und Abgeschiedenheit. Die Wege und der Praia da Mocambique waren definitiv eine der am meisten beeindruckenden Orte, an denen wir auf Florianópolis waren. Die Sicht von den Dünen auf den Nadelwald ist einfach unvergleichbar. Auch das Ablaufen des wirklich schönen Strandes (bei Sonnenuntergang) empfehlen wir. Man muss jedoch berücksichtigen, dass 13,5 km über Sand laufen, viel Energie kostet. 

Weg zum Campingplatz: https://tinyurl.com/5b2xn4wr

"Natural Pools" of Barra da Lagoa

Im kleinen Dorf Barra da Lagoa, in dem der südliche Teil des Praia da Mocambique endet, führt eine Brücke über einen kleinen Fluss zu einem Trampelpfad, der zu den „Natural Pools“ of Barra da Lagoa führt. Der ca. 1 km lange Weg verläuft durch einen Wald entlang der Küste des „Morro da Galheta“ auf einen rießigen Vulkanfels. Vorsichtig steigt man über den Vulkanfels zur Küste herab, an der sich zwischen weiteren Felsen, die optimal als Liegefläche dienen, kleine natürliche Pools sammeln. Die „Natural Pools“ of Barra da Lagoa sind auch unter Einheimischen sehr beliebt, weshalb hier ständig was los ist. Es gibt jedoch genügend Felsen und Zugänge zum Baden im Meer, sodass für alle ausreichend Platz ist.

Dieser Ort lädt einfach zum Entspannen ein. Von hier aus hat man einen wunderbaren Ausblick auf den gegenüberliegenden Praia da Mocambique, der mit stetig aufsteigenden Sandwolken und seiner Gesamtlänge einfach mächtig wirkt. Wir hatten sogar Glück; plötzlich tauchte wenige Meter vor den Felsen ein Seehund auf, der sich wohl ein wenig zur Küste verirrt hat. Ein Tipp zum Schluss: Vorsicht, wenn man ohne Schuhe, auf dem Weg ins Meer, die mit Seeigel bedeckten Felsen betritt!

Einen Ausflug zu den „Natural Pools“ of Barra da Lagoa empfehlen wir ebenfalls uneingeschränkt. Bereits der Trampelpfad durch den Wald dorthin ist ein Erlebnis. Auf den Felsen findet man meistens auch einen Schattenplatz, der von überstehenden Felsen gebildet wird. Die „Natural Pools“ sind einer der besten Orte zum Entspannen auf Florianópolis!

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